03.03.2019, 20:52 Uhr

Märzenbecher blüht

Pünktlich zum botanischen Frühlingsstart erreicht uns eine Meldung zu dem Heide-Neubürger...

Märzenbecher
Märzenbecher
© Bernd Becker
Der Märzenbecher (Leucojum vernum), auch Frühlings-Knotenblume genannt, gehört sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Pflanzenarten: sie sind hübsch und gerade wegen der frühen Blüte sehr auffällig. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Art den Weg auf die Heideterrasse, in diesem Falle in die Wahner Heide gefunden hat: als Gartenabfall oder aus missverstandener Pflanzenliebhaberei. Denn Altnachweise gibt es aus dem Naturraum nicht, er zählt also mit großer Sicherheit nicht zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Art. In der Großlandschaft Niederrheinische Bucht aber, so im durch Löss geprägten linksrheinischen Vorgebirge, gab es wilde Vorkommen, die ausgestorben sind. Grund für den Rückgang der Bestände in der Vergangenheit war meist die Forstwirtschaft mit ihrer Zerstörung naturnaher Waldökosysteme. Insgesamt gilt die Art in NRW als gefährdet.

Der Erstfund für die Wahner Heide wurde bereits für das Jahr 2006 gemeldet (Flora der Region Bonn 2013) und als unbeständiges, auf Gartenabfall zurückgehendes Vorkommen beschrieben.

Naturschutzgebiete sind keine botanischen Gärten, sie unterliegen naturschutzfachlichem Management und nicht etwa geschmacklichen Vorstellungen Einzelner. Die Pflanze irgendwo einzusetzen ist nicht nur gesetzlich untersagt, sondern auch unsinnig.

Wer sich wirklich für den Märzenbecher und andere gefährdete Pflanzenarten engagieren will muss sich für den Schutz ihrer natürlichen Lebensräume vor Baumaßnahmen und Forstwirtschaft einsetzen. Das ist dringender als je zuvor: selbst in Naturschutzgebieten gibt es bislang kein Aufforstungsverbot. Und die aktuelle Landesregierung will das im Landesentwicklungsplan fest geschriebene Ziel, den Flächenverbrauch langfristig auf Netto-Null zu bringen (derzeit rund 10 ha pro Tag in NRW!), abschaffen.