Die von Bündnis Heideterrasse, meist gemeinsam mit den Volkshochschulen der Region seit 25 Jahren durchgeführten naturkundlichen Nachtexkursionen in die Wahner Heide erfreuen sich anhaltender Beliebtheit. Im Vordergrund steht, sich ohne technische Hilfe im Dunkeln zu bewegen, sich auf das Gehör verlassen zu lernen und damit eine für Viele neue Sensibilität beim Bewegen in der Natur zu erfahren. Aber natürlich geht es auch um Tierarten, die nur oder hauptsächlich nachts oder in der Dämmerung zu hören (seltener zu sehen) sind. Glühwürmchen, Waldschnepfe, Waldkauz sowie verschiedene Fledermaus- und Amphibienarten gehören häufig dazu. Seltener waren die Begegnungen mit Rothirsch, Siebenschläfer oder Schleiereule.
Nun gelang im Rahmen einer Nachtexkursion der erstaunliche Nachweis der Kleinralle (Porzana parva). In einem Bereich, der an dieser Stelle bewusst nicht genannt wird, gelang das Verhören und die Aufnahme der unverkennbaren Balzrufe eines männlichen Tieres. Ob es sich nur um eine kurzfristige Revierbesetzung eines Durchzüglers oder einen den Erfassungsstandards entsprechenden Brutverdacht handelt, wird sich in den kommenden Wochen möglicherweise zeigen.
Die Kleinralle gilt in NRW als ausgestorben. Der letzte Brutverdacht stammt aus dem Kreis Viersen und dem Jahr 1963 (Grüneberg et al. 2013). Für die Großlandschaft Niederrheinische Bucht inklusive des Naturraums Bergische Heideterrasse sind aus der Vergangenheit keine Vorkommen bekannt. Bundesweit gilt die Art derzeit als gefährdet (DDA 2021).
Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in Osteuropa, im westlichen Mitteleuropa ist die Kleinralle schon lange selten. Sie ist nur etwa starengroß und damit viel kleiner als ihre Verwandten wie die in der Wahner Heide vorkommende Wasserralle (Rallus aquaticus). Ihre Lebensräume sind dichte, ausgedehnte Röhrichte an Gewässern.