Also, ein besonderer Ort, mit einer auch für Laien sichtbaren Artenvielfalt, Refugium für teils bedrohte Arten, der aber diese Besonderheit verlieren würde, würde man ihn sich selbst überlassen. Konkret bedeutet das derzeit: der Rohrkolben, welcher vor einigen Jahren auf welchem Weg auch immer hier angekommen ist, droht seitdem die Wasserfläche vollständig zuzuwachsen. Der Effekt wäre eine komplette Beschattung der Wasser-, aber auch der Ufer-Bereiche, und ohne besonnte Bereiche wäre Teichfröschen, Molchlarven, Libellen und vielen Weiteren die Existenzgrundlage entzogen. Obwohl es sich beim Rohrkolben um eine einheimische Art handelt, würde die heimische Artenvielfalt verloren gehen, würde man in den natürlichen Prozess nicht eingreifen. Wobei von einem natürlichen Prozess in einer menschengemachten Landschaft (Heide) ohnehin nicht die Rede sein kann. Und ohnehin fehlen viele natürliche Faktoren wie Wasserbüffel (in der Nähe, aber knapp ausgekoppelt von der PWA), Biber (fast ausgerottet, ist erst dabei zurück zu kehren), Wisent (fast ausgerottet, wird gerade daran gehindert, sich vom Rothaarsteig aus wieder ausbreiten zu dürfen), Wildpferd (ausgerottet, domestizierte Form als Sommergäste nebenan, knapp ausgekoppelt von der PWA), Elch (seit Julius Caesar im Rheinland literarisch nicht mehr erwähnt).
Deshalb müssen wir ran, letzten Samstag 12.10.2024, im Herbst, wenn die Gefahr am geringsten ist, mit dem Rohrkolben und der Wasserpest auch Larven von Wasserkäfern, Molchen und Libellen zu entsorgen. Und die erwachsenen Tiere weder beim Paarungs- und Laichgeschehen im Frühjahr gestört werden, und auch nicht in der Winterruhe. Etwas Stress haben sie schon, aber ohne den geht es halt nicht. Schließlich haben wir beim diesjährigen Einsatz mit drei ManPower-Einheiten (diesmal ohne Gendern) in gut zwei Stunden das Wichtigste geschafft: den mittleren Bereich vom Rohrkolben befreit (an den Rändern darf was stehen bleiben, für die Libellenlarven, die an den Stängeln hochklettern), Wasserpest großflächig entnommen.Es blieb auch noch etwas Zeit, um die Spätblühende Traubenkirsche am Rande der Anlage zu ringeln.
Weil sich herausgestellt hat, dass ein Absägen oder Abschneiden nur zu einem intensiven Nachwachsen führt. Durch Ringeln, das Abschälen der Rinde ringsum am Stamm, auf möglichst breiter Fläche, führt eher dazu, dass die Pflanze allmählich abstirbt. Wenn man das über mehrere Jahre macht.
Für dieses Jahr lassen wir die PWA erstmal in Ruhe, nächstes Jahr beobachten wir die Entwicklung dann wieder über den Jahresverlauf, aber klar ist jetzt schon: spätestens im Herbst gehen wir wieder ran. Alle Jahre wieder.